In der Zeit von Donnerstag, 05.08.2010, bis Sonntag, 08.08.2010, nahmen 5 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau aus Hollfeld an einem Feuerwehr-Einsatztraining auf dem Truppenübungsplatz in Wildflecken teil. Mitgenommen wurde das Hollfelder LF 16/12. Damit das Fahrzeug komplett besetzt war, kamen noch drei Feuerwehrler aus Hafenpreppach (Lkr. Hassberge) dazu. Der Teilnahmebeitrag in Höhe von 80€ musste von den Hollfelder Teilnehmern selbst bezahlt werden, die Treibstoffkosten übernahm die Stadt Hollfeld. Insgesamt reisten zu der Großübung, die federführend vom Lichtenfelser Markus Führer organisiert wurde, 270 Feuerwehrangehörige aus ganz Oberfranken an. Auch eine Abordnung der Feuerwehr Landsberg am Lech war zugegen.
Nach der Anreise am Donnerstag Abend und dem Bezug der Unterkunft in der Bundeswehrkaserne auf dem Truppenübungsplatz wurden alle anwesenden Feuerwehren in insgesamt 10 Löschzüge aufgeteilt. Die Feuerwehr Hollfeld bildete zusammen mit Kameraden aus Münchberg und Enchenreuth (zusammen mit FF Gösmes und Unterweißenbach) den Löschzug 60. Im Anschluss an die Einteilung wurde eine Erkundungsfahrt auf dem weitläufigen Gelände durchgeführt, damit die Fahrer das Gelände kennenlernten. Nachdem die Erkundung gegen Mitternacht abgeschlossen war, begann die Nachtruhe.
Der Erste Einsatz für den Löschzug stand unmittelbar nach dem Frühstück auf dem Programm. Eine Person war unter ein Kettenfahrzeug geraten. Im dichten Nebel und bei leichtem Regen musste die Person unter dem Panzer befreit werden. Mit den Schwerlasthebern aus Münchberg und dem Luftheber der Hollfelder Wehr konnte die Person nach kurzer Zeit befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Direkt nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft wurden wir zu einem Verkehrsunfall gerufen. Zwei PKW waren verunfallt, eine Person eingeklemmt. Die Schwierigkeiten bei diesem Einsatz waren zum einen die Lage der PKWs, einer lag auf der Seite, während der andere auf dem seitlich liegenden PKW aufgebockt war. Zum anderen war die eingeklemmte Person von einem Baumstamm durchspießt. Nach Sicherung der beiden PKWs gegen Umfallen mittels einem am Enchenreuther LF 8/6 befestigten Stahlseils konnten die Rettungsarbeiten beginnen. Die Hollfelder Wehr war mit der Personenbefreiung mittels Schere und Spreizer beauftragt, während die Kollegen aus Münchberg mit hydraulischen Stempeln das aufgebockte Auto zusätzlich sicherten. Die Feuerwehr Enchenreuth war mit der Sicherstellung des Brandschutzes beauftragt. Bevor die Person aus dem Fahrzeug gerettet werden konnte, musste erst mittels Bügelsäge ein Teil des Baumstammes entfernt werden. Dann wurde das Fahrzeugdach teilweise abgetrennt und so die Person befreit. Auch dieser Einsatz wurde erfolgreich gemeistert.
Der nächste Einsatzbefehl lautete, dass eine Person aus einem Schacht gerettet werden muss. Bei dieser Übung übernahm die Feuerwehr Münchberg federführend die Rettung. Unter schwerem Atemschutz drangen die Kameraden aus Münchberg und Enchenreuth in den Schacht vor, um die Person zu suchen. Zeitgleich wurde aus zwei Steckleiterteilen eine Bockleiter gebaut, an der auch eine Aufziehvorrichtung angebracht wurde. Die Person wurde dann mittels Absturzsicherungsgurt an einem Seil befestigt und aus dem Schacht gehoben. Die Hollfelder Wehr stellte hier den Sicherungstrupp für den schweren Atemschutz.
Der nächste Einsatzbefehl war etwas unklar, hier wurde mitgeteilt, dass Kraftstoff aus einer Garage läuft. An der Einsatzstelle eingetroffen wurde erstmal nach der Austrittsquelle des Kraftstoffs gesucht. Hier wurde man in der Garage fündig. Der Kraftstoff lief aus einem PKW aus. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, das eine Person unter dem Fahrzeug eingeklemmt ist. Es handelte sich scheinbar um einen Mechaniker, der unter dem Fahrzeug Reparaturarbeiten durchführen wollte, dabei ist das Fahrzeug vom Wagenheber gerutscht. Mittels des Hollfelder Lufthebers konnte auch diese verletzte Person innerhalb kurzer Zeit gerettet werden.
Nach dem Abendessen stand ein Vortrag über richtige Techniken bei der Überdruckbelüftung auf dem Programm. Diese Schulungsmaßnahme war sehr lehrreich und konnte direkt im Anschluss bei einer große Nachtübung in die Tat umgesetzt werden. Angenommen wurde ein Großbrand in der ehemaligen US-Kaserne. Ein großer Wohnhauskomplex stand hier in Flammen. Zu diesem Einsatz wurden alle Löschzüge alarmiert. Es galt die vermissten Personen in den zahlreichen Wohnungen zu finden, eine Löschwasserversorgung zu errichten und das ganze Gelände auszuleuchten. Das THW Kulmbach schmückte die ganze Szenerie mit dem Einsatz von Pyrotechnik aus. So kam es immer wieder zu Explosionen und es entstand der Eindruck, dass es hier richtig brennt.
Nach kurzer Nachtruhe und Frühstück wurde unser Zug direkt zu einem Wohnungsbrand gerufen. Wieder war ein Mietshaus mit mehreren Wohnungen betroffen. Hier galt es eine Person und ein Tier im Gebäude zu finden und zu retten. Die Hollfelder Wehr stellte bei diesem Einsatz die Atemschutztrupps, während die beiden anderen Feuerwehren die Löschwasserversorung sicherstellten.
Der folgende Einsatz war wieder ein schwerer Verkehrsunfall, diesmal mit einem Kleinbus, welcher von einer Familie besetzt war. Während der Fahrer sich und seine beiden Kinder aus dem Fahrzeug retten konnte, verblieb eine Person im Fahrzeug. Eine weitere Person wurde von dem Fahrzeug überrollt und kam unter dem Kleinbus zum Liegen. Während der Fahrer sich einen Überblick verschaffen wollte, rannten die Kinder davon. Zu allem Überfluss geriet das Fahrzeug auch noch in Brand, während sich im Heck eine Propangasflasche befand. Nach Eintreffen an der Einsatzstelle wurden mehrere Abschnitte gebildet. Die Feuerwehr Münchberg betrat unter schwerem Atemschutz das Fahrzeug, um den Brand zu bekämpfen und die Gasflasche zu bergen. Die verletzte Person im Fahrzeug hing aus dem Fenster und wurde durch eine Angehörige der Feuerwehr Hollfeld betreut, bevor sie durch das Fenster aus dem Fahrzeug gerettet wurde. Zeitgleich installierte die Feuerwehr Hollfeld ihren Luftheber unter dem Fahrzeug, um auch die überrollte Person retten zu können. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt wurde die Gasflasche in sicherem Abstand zur Unfallstelle mittels Schnellangriffsschlauch gekühlt. Eine Suchaktion nach den beiden Kindern wurde ebenfalls eingeleitet. Auch dieser Einsatz konnte schließlich erfolgreich beendet werden.
Am Samstag Nachmittag dann wurde für alle Atemschutzgeräteträger ein Hohlstrahlrohrtraining an einem Brandcontainer durchgeführt. Hier konnten Situationen bei einem Wohnungsbrand reell nachgestellt werden und man sah, wie wichtig eine komplette Schutzausrüstung für die Feuerwehrleute ist. Auch der Umgang mit der Wärmebildkamera wurde hier geschult.
Die nächste Ausbildungseinheit umfasste den Einsatz des Leiterhebels, mit dem eine verletzte Person von einem Garagendach gehoben werden musste. Gerade weil diese Technik im Einsatz sehr selten genutzt wird, ist ein regelmäßiges Üben unerlässlich, damit im Ernstfall dieses Wissen abgerufen werden kann.
Die Abschlussübung fand dann wieder in der ehemaligen US-Kaserne statt. Hier wurden alle Löschzüge zu angenommenen Unruhen alarmiert. Nicht nur dass die Randalierer Fahrzeuge und Mülltonnen in Brand setzten, auch die Feuerwehrkräfte wurden angegriffen und beworfen. Eine Situation, die in unserer Region glücklicherweise noch nicht eingetreten ist, aber in größeren Städten leider immer öfter zu sehen ist. Im Rahmen dieser Übung galt es, die Unruhestifter mittels Einsatz von Wasserwerfern, etc. fern zu halten und die in Brand gesteckten Gegenstände zu löschen.
Das Einsatztraining wurde dann am Samstag Abend mit einem Grillfest beendet.
Während des Trainings erhielten wir ausserdem noch einen Vortrag über Feuerwehr-Schutzkleidung sowie einen Vortrag der Kriminalpolizei zum Umgang mit möglichen Spuren am Einsatzort.
Fazit: Ein gelungenes Wochenende mit großem Lerneffekt. Vor allem die Zusammenarbeit mit "fremden" Feuerwehren war eine gute Erfahrung.
Herzlicher Dank in diesem Zusammenhang an Markus Führer und das restliche Orga-Team für die hervorragende Arbeit. Dank auch an die vielen Helfer vom THW für die gute Verpflegung und die Pyrotechnik, sowie an die Bundeswehr für die Benutzung des Übungsplatzes.
Es grüßt der Löschzug 60, bestehend aus den Feuerwehren Münchberg, Enchenreuth, Gösmes, Unterweißenbach, Hafenpreppach und Hollfeld:
Hier noch einige Bilder ...